Kathmandu (17.04.2015 – 20.04.2015)
Nach einer Nacht in Kuala Lumpur wurde aus gegebenem Bedbug-Alarm das Hostel fluchtartig verlassen und Air Asia brachte mich sicher von Kuala Lumpur nach Kathmandu, Hauptstadt des am Himalaya gelegenen Landes Nepal. Der Start dort war etwas holprig… ich hatte eine Buchung im Stadtteil Thamel in dem wohl lautesten Hotel, das man sich vorstellen kann: unter uns eine Bar, rechts und links und noch irgendwo…
Auch diese Unterkunft wurde nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht bereits früh morgens verlassen und ich habe mir etwas ruhigeres gesucht… Anschließend war ein kleiner Einkaufsbummel angesagt, um noch benötigte Outdoorartikel (natürlich nur perfekte asiatische Originalware) für meinen bevorstehenden Treck zu kaufen.
Am nächsten Tag war dann Sightseeing angesagt. Zuerst war ein Besuch der Swayambhu Pagode mit Blick auf die Stadt angesagt, ehe es zum berühmten Durban Square und in die Altstadt ging…
Viele haben mir vorher gesagt, Kathmandu sei ein Loch und das Einzige was hier zu tun ist, sei “hin und weg”. Ich muss sagen, dass mir Kathmandu sogar ganz gut gefallen hat. Es ist laut, schmutzig und belebt – keine Frage. Aber dennoch sind die Menschen unheimlich freundlich und nett! Hier gibt es einige Bilder von Kathmandu vor dem Erdbeben, als noch alles in Ordnung war…
Pokhara (20.04.2015 – 23.04.2015)
Am 20.04.2015 ging es mit dem Bus weiter nach Pokhara, wo ich endlich das erste Mal einen Blick auf die ersehnten Berge des Himalaya erspähen konnte! Pokhara ist ein wirklich entspannter Ort, der malerisch an einem See gelegen ist. Hier wurde zwei mal der Sonnenaufgang mit Blick auf die Annapurna Bergkette angeschaut und tagsüber habe ich die restlichen organisatorischen Dinge für meinen bevorstehenden großen Treck organisiert. Bilder von Pokhara gibt es hier, und auch ein kurzes Video vom Sonnenaufgang überm Himalaya.
Annapurna Circuit und wie ich das schreckliche Erdbeben erlebte… (24.05.2015 – 05.05.2015)
Dies ist nun eine etwas längere Geschichte, aber ich möchte meine ganz persönliche Erfahrung dieses schrecklichen Erlebnisses hier niederschreiben… es wäre schön, wenn Ihr Euch die Zeit nehmt um das Ganze zu lesen.
24.05.2015
Zunächst verlief alles wie geplant und ich hab früh morgens den Bus von Pokhara nach Besi Sahar genommen. Besi Sahar ist Startpunkt für den sogenannten Annapurna Circuit, einem 15 – 20tägigen Treck durch das himalayische Bergmassiv Annapurna. Nach ca. 5 Stunden Busfahrt in Besi Sahar angekommen, wurde ein weiterer Bus nach Bhulbhule, von wo es nun endlich losgehen sollte, genommen. Bereits im Bus habe ich die Holländerin Wiesje getroffen, die den gleichen Plan wie ich hatte, somit zogen wir am frühen Nachmittag los. Am ersten Tag wollten wir uns dann nicht überanstrengen und es wurde nur ca. 4 Stunden gewandert bis wir in dem Bergdorf Bahundandra angekommen sind wo für unglaubliche 50 Rupien genächtigt wurde! Am ersten Tag gab es noch nicht so viel zu sehen, aber die Vorfreude auf die kommenden Tage war dennoch groß, denn einige tolle Aussichten gab es bereits am ersten Tag. In der Unterkunft haben wir einen Russen, dessen Namen ich leider nicht mehr weiß wieder getroffen – ihn haben wir bereits vorher im Bus gesehen, er schien aber zunächst nicht so kontaktfreudig, hat sich uns dann aber angeschlossen.
25.05.2015: Tag es schrecklichen Erdbebens
Am nächsten Morgen wurde früh aufgestanden und nach einem stärkendem Frühstück ging unser Dreierteam voller Elan los, um in einen tollen Tag zu starten! Bereits nach 5 Minuten befanden wir uns auf dem “wahren Treck” und wurden bereits früh morgens mit tollen Aussichten belohnt. Nach ca. 2 Stunden befanden wir uns vor einem recht steilen Anstieg vor dem kleinen Bergdorf Jagat, mit dabei war ein Einheimischer, den wir auf dem Weg “aufgegabelt” haben – er wohnte in Jagat und hatte die gleiche Richtung wie wir.
Um ca. 11 Uhr ging es dann plötzlich los. Ich ging voraus und wie bereits erwähnt, befanden wir uns kurz vor einem steileren Teilstück, als ich plötzlich spürte, wie sich die Erde bewegte. Die Erschütterung wurde so stark, dass sich alle unter uns bewegt und wir wussten zunächst nicht so recht, was da passiert. Ich erinnere mich noch, dass ich mich umdrehte und schrie: “is this an earthquake?”, was wir offensichtlich dann doch relativ schnell realisiert haben. Im selben Moment hörten wir dann des laute und furchteinflößende Donnern von Felsbrocken, die von der Steilwand vor uns herabfielen und rechts und links von uns einschlugen. Mit Blick nach oben liefen wir wie aufgescheuchte Hühner umher und wussten nicht wohin oder was wir tun sollten. Die Bewegung des Bodens war so stark, dass es nicht einfach war zu gehen. Unser einheimischer Freund war so schnell weg wie der Wind und flüchtete auf die andere Seite des Flusses. Die Erde bebte immer noch und zunächst wollten wir hinterher, was aber aufgrund unserer schweren Rucksäcke nicht ging, wir blieben also wo wir waren und beobachteten die Felswand vor uns, und hielten Ausschau nach herabfallenden Felsbrocken. Nach einer Zeit von ca. 45 bis 60 Sekunden (das wurde mir zumindest erzählt, ich kann mich absolut nicht mehr daran erinnern), war das erste Beben dann vorbei! Völlig geschockt und verwirrt fragten wir uns, was wir nun tun sollen, und wussten nicht so wirklich weiter. Wir dachten, dass wir vielleicht schell weiter sollten um nach Jagat zu gelangen wo vielleicht die Einheimischen Rat wissen. Unser einheimischer Freund auf der anderen Seite des Flusses hat aber dann mit Handzeichen deutlich gemacht, dass das keine gute Idee ist und wir auf die andere Seite zu ihm kommen sollten, was wir dann auch taten. Auf der anderen Seite des Flusses war die Landschaft etwas flacher und wir glaubten das sei sicherer… Im Nachhinein ging es gut, aber es war eine völlig verblödete Idee, bei akuter Erdbebengefahr eine Brücke zu überqueren. Ca. 5 Minuten nach dem ersten Beben färbte sich der Fluss von seiner grünen Farbe in schlammiges Braun, und wir ahnten schon, dass etwas schlimmeres passiert ist.
Auf der anderen Seite angekommen, versuchten wir uns etwas zu beruhigen, was in gegebener Situation aber einfacher gesagt als getan ist. Wir sahen einen kleinen Ast am Boden liegen der konstant in vibrierender Bewegung war. Dies war ein Zeichen, dass es noch nicht vorbei ist. Nach ungefähr einer halben Stunde ging es dann erneut los – die Erde unter uns fing erneut an zu beben. Einher mit einem Erdbeben hört man ein lautes, donnerartiges, aber dennoch anders klingendes Grummeln, was dem Beben ca. eine Sekunde vorauseilt. Ich kann diesen Ton nicht näher beschreiben, jedenfalls ist er sehr sehr schrecklich und laut! Das zweite Beben war nicht so stark wie das erste, dennoch aber stark genug um erneut Felsbrocken von der Steilwand auf der anderen Seite des Flusses herabfallen zu lassen. Es handelte sich um einen serpentinenartigen Aufstieg und im Moment des Bebens war ein Jeep nach unten unterwegs. Wie bereits erwähnt, fielen erneut Felsbrocken herunter und mittig von der Wand löste sich dann ein größeres, gelbfarbenes Stück. Wie in einem Hollywood-Actionfilm fiel der Gesteinsbrocken nach unten und von links kam das weiße Auto: beide bewegten sich in Superzeitlupe aufeinander zu! Es war tatsächlich wie im Film, und ich habe diesen “Film” so extrem scharf vor Augen und sehe in ständig wenn ich auch nur daran denke… Es ist wirklich kaum zu glauben was sich da abspielte! Glückicherweise wurde das Auto knapp verfehlt bzw. nur leicht getroffen und der Fahrer, wie wir später erfuhren wurde verletzt. Wie schwer oder was genau wissen wir nicht und werden wir auch wohl nie erfahren. Auch beim zweiten Beben weiß ich nicht, wie lange es gedauert hat, jedenfalls war es erneut ziemlich stark aber von der Intensität spürbar schwächer als das erste. Nach dem Beben haben wir dann erneut etwas gewartet und nachdem unser am Boden liegender Ast endlich das Zittern aufgehört hatte, beschlossen wir zunächst zum Dorf, das wir vor dem Beben passiert haben, zurückzukehren um dort Mittag zu essen und zu überlegen wie es weitergehen sollte. Im Dorf angekommen wurde erst mal gegessen und beraten was wir tun sollten. Nach Gesprächen mit den Einheimischen vor Ort und einem weiteren Nachbeben, das aber zum Glück deutlich kürzer und schwächer war, beschlossen wir den gefährlichen Anstieg nach Jagat zu wagen: Jagat hieß es, sei wohl in der Umgebung der sicherste Ort da es nicht direkt unter einer Felswand liegt. Gesagt getan, ging es mehr oder weniger im Laufschritt zurück, bis wir an der Stelle waren wo das erste Erdbeben war. Völlig verängstigt “rannten” wir die Serpentinen hinauf – ungewiss wann der nächste Rüttler kommt… Auf dem Weg sahen wir überall riesige Felsbrocken liegen die während der Beben zu Boden gestürzt sind, ebenso Erdrutsche und Risse im Boden. Auf unserem Weg nach bis nach Jagat wurden wir zum Glück von weiteren Beben verschont, aber kurz vor dem Ort konnten wir erneut in einiger Entfernung das donnernde Herabfallen von Felsbrocken hören – entweder es handelte sich um ein lokales kleines Beben oder ein bereits lockerer Teil hat sich gelöst…
Endlich in Jagat angekommen trafen wir auf weitere verunsicherte Trecker wie auch Einheimische – und noch keiner wusste was in Kathmandu los war. Es gab keinen Strom und kein Internet und somit waren wir alle im Ungewissen was denn überhaupt passiert ist. Einige Trecker haben sich entschlossen, weiter zu gehen, wir hingegen haben kurzerhand beschlossen, die Nacht in Jagat zu verbringen und haben uns ein Hotel gesucht, das am weitesten von der Felswand entfernt liegt. Glücklicherweise haben wir auch eine Art Bungalow aus Holz gefunden – für den Fall erneuter Nachbeben wohl der sicherste Platz im Dorf! Bis zum nächsten Morgen gab es dann 4 weitere Nachbeben, die deutlich spürbar, aber glücklicherweise viel schwächer waren als das erste.
26.04.2015
Wie zu erwarten nach so einem Tag und nach so einer Nacht wurde früh aufgestanden um zu beraten was wir tun sollten… Ich hatte genug und beschloss, den Treck nicht fortzusetzen. Wiesje hingegen wollte weitermachen und schloss sich einer anderen Gruppe an, die sich weiter nach oben bewegte. Unser russischer Freund hat sich bereits am Tag zuvor in einem anderen Hotel eingemietet und ich habe ihn bisher nicht wieder gesehen – wahrscheinlich hat er den Treck auch fortgesetzt. Im Laufe des Tages gab es 3 erneute Beben, eines davon um ca. 1 Uhr Mittags merklich stärker: das gesamte Dorf versammelte sich in einem etwas größeren Platz, Kinder kreischten und Leute liefen verwirrt umher. Wieder konnten wir Felsbrocken in der näheren Umgebung mit dem donnernden Geräusch herabstürzen hören – SCHRECKLICH! Wie bereits erwähnt, kann man dem Beben vorauseilend einen donnernden lauten Ton hören, der sich in mein Gehirn eingebrannt hat – und nicht nur in meines, denn fast jedem hier ging es genauso. Jedes auch nur ähnliche Geräusch – zum Beispiel von einem vorbeifahrenden Fahrzeug (was den ganzen Tag über mehrmals der Fall war) ließ den Adrenalinspiegel von null auf hundert schießen und man dachte es geht wieder los… Und dieses Gefühl hält bis zu diesem Moment in dem ich diese Zeilen schreibe (genau eine Woche nach dem beben) an… Ich hatte zugegebenermaßen noch nie in meinem Leben eine solche Angst!
Zusammen mit Oria aus Belgien und Erlend aus Norwegen beschlossen wir kurzerhand eine weitere Nacht in Jagat zu bleiben bis wir uns sicher genug fühlten, den Rückweg anzutreten. Bis zum Abend gab es dann erneut einige schwächere Nachbeben aber nachts war es bis auf zwei Stöße weitgehend ruhig.
Den ganzen Tag über sahen wir Trecker voller Elan weiter in die Berge marschieren! Wir alle erzählten unsere Geschichte und rieten ihnen davon ab, aber niemand wollte auf uns hören! Es war wirklich ein bizarres Bild. Einheimische von höher gelegenen Dörfern auf dem Weg raus aus den Bergen – und auf der anderen Seite Trecker auf dem Weg hinein! Dazu lässt sich nur sagen: total dämlich und hirnrissig!
27.04.2015
Nachts gab es erneut Beben und wir beschlossen erneut, eine weitere Nacht in Jagat zu verbringen… Das Bild wandelte sich aber: mehr und mehr Trecker, oft bekannte Gesichter kamen zurück und zogen völlig verstört mit Tunnelblick an uns vorbei. Auch Wiesje kam wieder zurück, ging aber mit der Gruppe der sie sich angeschlossen hat direkt weiter nach unten.
Für die Mittagszeit war dann ein erneutes schwereres Beben vorhergesagt. Bekanntlich ist es schwierig, Erdbeben vorherzusagen, aber die Einheimischen hatten wohl via Telefon oder Radio kurzeitig Kontakt zur Außenwelt. Das gesamte Dorf versammelte sich dann am “Campingplatz” in einem einigermaßen freien Feld um dort das Beben abzuwarten. Wir verbrachten unsere Zeit dann kartenspielend mit dem Kindern des Dorfes und auch Musik wurde gespielt: das Ganze endete in einem ganz netten Nachmittag, was unter gegebenen Umständen eher schwierig war. Am Abend gab es dann endlich wieder Strom und damit auch Internet für eine kurze Zeit und ich konnte mich endlich bei meiner Familie und Freunden, die äußerst besorgt waren, melden! Das vorhergesagt Beben blieb zum Glück aus und auch bis zum Abend als wir ins Bett gingen war es ruhig!
28.04.2015
Und täglich grüßt das Murmeltier…. erneut Beben in der Nacht und somit eine erneute Nacht in Jagat verlängert! Tagsüber gab es dann erneut das gleiche Programm: mit dem Kids im Dorf Karten spielen, lesen, essen und wieder auf ein bereits angesagtes Beben mit der Dorfgemeinschaft warten, was zum Glück auch nicht eintrat…
29.04.2015
Endlich eine Nacht ohne Nachbeben!!! Genau deshalb ging es früh morgens zurück Richtung Besi Sahar. Eigentlich war geplant, in Bahundandra, wo wir die erste Nacht während des Treks verbracht haben, erneut zu nächtigen, da wir aber recht flott unterwegs waren, haben wir es in einem Zug bis nach Besi Sahar und sogar am selben Tag nach Pokhara geschafft!!! Der Weg zurück nach Besi Sahar war problemlos und glücklicherweise ohne Nachbeben. Dennoch war es beängstigend unter den hohen Steilwänden entlang zu marschieren… vor allem als wir den Teil passierten, wo wir das erste Beben erlebten. Während des Abstiegs hatte ich ständig das Geräusch der fallenden Felsbrocken im Ohr – wirklich seltsam! Da wir nur bis Ngadi gelaufen sind, haben wir von dort den Local Bus nach Besi Sahar genommen, und auf halber Stracke haben wir Wiesje aufgelesen! Auch sie hat mit ihrer Gruppe ausgeharrt bis zu einer bebenfreien Nacht!
Endlich in Pokhara angekommen war die Situation eher seltsam! Hier schien es, als sei nichts passiert! Alle Geschäfte hatten geöffnet, Menschen saßen gemütlich in Cafes und trinken Kaffee und es war eigentlich wie zuvor… Wir haben uns dann alle gemeinsam abends nochmal getroffen um eine Pizza zu genießen – nach Tagen mit Reis und Gemüse eine teure, aber durchaus willkommende Abwechslung!
Pokhara (30.04.2015 – 04.05.2015)
In Pokhara war leider nicht viel zu tun. Wie in einer sicheren Blase lebten wir hier so vor uns hin! In meinem Hostel habe ich einige bekannte Gesichter wieder gesehen, und war froh, dass es allen gut ging! Jeder hat das Erdbeben woanders und in anderer Intensität erlebt, aber für uns alle war es eine furchtbare und hoffentlich einmalige Erfahrung! Der Besitzer unserer Hostels hat von Pokhara aus ein tolles Hilfspaket organisiert. Gemeinsam mit den Gästen des Hostels (und Familie und Freunde zu Hause) haben wir 80 Taschen mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Decken, Klamotten und sonstigen nützlichen Dingen organisiert, die dann in ein abgelegenes Dorf gefahren wurden! Echt eine tolle Sache und es war sicher, dass das Geld auch wirklich dort ankommt wo es gebraucht wird! Weiter haben viele Hostelgäste, wie auch ich, Klamotten, Schlafsäcke und sonstige entbehrliche Dinge gespendet!
Zurück nach Kathmandu und raus aus Nepal (04.05.2015 – 05.05.2015)
Da ich gesund und munter bin, wollte ich eigentlich Helfen, und habe meine Hilfe sowohl dem deutschen roten Kreuz, dem THW und auch der deutschen Botschaft in Kathmandu angeboten. Leider habe ich vom roten Kreuz und dem THW recht schnell eine Absage bekommen, und von der Botschaft warte ich bis heute noch auf eine Antwort! Meine Prämisse war, dass ich dies wenn dann im Voraus organisiere und mit einer Organisation abstimme, denn einfach in Kathmandu aufkreuzen und sagen “hier bin ich, ich will helfen”, hielt ich für keine gute Idee. Da Wasser, Essen und Wohnraum eh knapp war/ist, wollte ich die Situation nicht unnötig verschlimmern, denn auch ich brauche Wasser und Essen. Da meine Hilfe offenbar nicht benötigt wurde, beschloss ich, Nepal zu verlassen, und kehrte am 04.05.2015 nach Kathmandu zurück um am nächsten Tag nach Indien zu fliegen. Zum Glück blieb mir ein Blick auf die extrem zerstörten Teile Kathmandus erspart. Aber auch im Touristenvierten Thamel waren deutliche Spuren zu sehen. Ich bin dann am nächsten Tag noch ein wenig rumgelaufen und hab mir die Stadt angeschaut, die zwar schon wieder im Gange war, aber deutlich ruhiger geworden ist: viele Geschäfte und Restaurants hatten geschlossen und nach 21 Uhr schien die Stadt wie eine Geisterstadt. Um Euch einen kleinen Einblick zu geben, wie es in Thamel (ich wiederhole, hier waren die Schäden “nur” gering) aussah, gibt es hier ein paar Bilder. Auf dem Weg in die Stadt hinein habe ich auch ein kleines Video aus dem Bus raus gemacht.
Zusammenfassung
Wir alle hatten Glück im Unglück! Ich hatte zunächst vor, im Langtang Valley von Kathmandu aus, oder das Everest Basecamp zu trecken… Das Dorf Langtang wurde komplett begraben und das Everest Basecamp wurde von einer Lawine erwischt… es hätte also dumm enden können! Rückblickend war das Ganze eine hoffentlich einmalige, einschneidende und schreckliche Erfahrung, die ich wirklich niemandem wünsche und die mir hoffentlich für die Zukunft für immer erspart bleibt! Nach so einem Beben realisiert man, wie klein, hilflos und unwichtig wir doch eigentlich sind, und dass von jetzt auf gleich, innerhalb nur weniger Sekunden alles anders sein kann! Was zudem seltsam ist, und manch einer vielleicht nicht glauben will, ich hatte kurz vor dem Treck ein ungutes Gefühl… ich weiß nicht was es war, aber irgendwas in mir sagte, ich solle den Treck erst gar nicht machen, und ich hätte ihn auch beinahe um einen Tag verschoben. Auch Oria ging es so, sie hatte beim Flug nach Nepal bereits in ungutes Gefühl… Klingt seltsam, aber ist die Wahrheit!
Glücklicherweise hat die deutsche Botschaft mit Indien ein Abkommen geschlossen, dass deutsche Staatsbürger ohne Visum für drei Tage in Transit nach Indien einreisen können. So ging es am 05.05.2015 mit Air India raus aus Nepal und für einen Kurzaufenthalt nach Indien!
Zum Land Nepal bleibt nur eins zu sagen: TOLL! Dieses Land und vor allem die Einheimischen sind einfach der Wahnsinn, und mir tut es unendlich leid, was dem Land widerfahren ist. Ich hoffe, dass die Touristen, die für das Land enorm wichtig sind, bald wieder zurück kommen, denn dieses Land verdient es, bereist zu werden. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich eines Tages nach Nepal zurückkehren möchte um den Annapurna Circuit zu meister! Ich habe Blut geleckt… Viel Glück Nepal!!!
----- English Version -----
Kathmandu (17.04.2015 – 20.04.2015)
After one night in Kuala Lumpur I had to leave my hostel in a hurry because of occuring bedbugs and Air Asia brought me to Kathmandu, capital of the country Nepal which is located by the Himalaya. The start in Nepal was a little bit rough! Tired of a day traveling I had a booking in a Hostel in Thamal which is probably the loudest hostel in the world… a bar below me, a bar on the right and one on he left… After a sleepless night again I had to leave an accomodation in a hurry and I eventually found a nice and quiet place to stay. After that I had to do some shopping of outdoor stuff for my upcoming Treck! Of course everything original asian products… :)
The next day I did some sightseeing, first of all I visited the Swayambhu Pagoda, then Durban Square and the old city.
A lot of people told me, that Kathmandu is a shithole and the only thing to do is “come and leave”. I have to admit, that it wasn´t that bad at all. It´s true, it´s loud, dirty and busy… but hey, it´s an Asian capital! And all the locals I´ve met were really really friendly and nice! Here you go for some pictures of Kathmandu before the earthquake…
Pokhara (20.04.2015 – 23.04.2015)
On April the 20th I took a bus from Kathmandu to Pokhara, a nice and relaxed place located near a lake. Here I was able to see the himalayian mountains for the first time! I watched the sunrise here twice. During the day I just organised the rest for my upcoming big treck. Here you can see some pictures of Pokhara and a short video of the sunrise.
The Annapurna Circuit and the way I experienced the terrible earthquake… (24.05.2015 – 05.05.2015)
Well, this is going to be a longer story, but I really want to tell this story how I experienced this terrible disaster in Nepal.
24.05.2015
On the first day, everything was fine and I took the bus from Pokhara to Besi Sahar, the gateway to the Annapurna Circuit, a 15-20 day trek in the Annapurna Range of the himalayian mountains. On the bus I met Wiesje from Holland, who had the same plan: doing the whole Annapurna Circuit, so we decided to start together. After the 5 hour busride to Besi Saher, we first took another bus to Bhulbhule, where the adventure was about to begin! On our first day, we wanted to take it easy, and we were only trecking for about 4 hours to a little village called Bahundandra, where we could spend the night for unbelievable 50 Rupias – almost nothing! There was not that much to see on our first day, but we had some good views, so we were hungry for more!!! In our “hotel” there was a russian guy whose name I unfortunately forgot! We already met him on the bus but he started his treck alone.
25.05.2015: day of the terrible earthquake
The next morning we jumped out of our beds quite early and after a filling breakfast we started into a new day full of energy! Already after around 5 minutes we stepped onto the “real treck”, and already in the morning we had some stunning views. Afer about 2 hours of trecking we were about to do a steeper climb shortly before a small village called Jagat. There was a local guy with us who lived in Jagat and accompanied us for a while because he had the same direction: Jagat.
It all started at around 11am in the morning. As already mentioned we were about to start that steeper climb, when we could suddenly feel the ground beneath us moving! The shake was so strong that everything below us started to move and we first off all didn´t really know what to do. I just remember myself turning round to the other and shouting: “is this an earthquake?!”, what we all realized quite soon then. In the same moment huge rocks started to fall down the steep cliffs next to us and hit the grounds around us. It was a loud and terrible sound I will never forget. With an eye on the cliffs above us we were running around nervously and rather aimless. The movement of the ground was that strong that it wasn´t easy to walk at all. Our local friend left us quickly and escaped to the other side of the brige, unfortunately our backpacks were too big so we couldn´t follow him and stayed where we were with an eye on the cliffs above us to watch out for falling rocks! Afer around 45 – 60 seconds (that´s what people told us afterwards, I just can´t remember) it finally stopped shaking, and we all were confused and didn´t really know what to do! First we thought we should head on to Jagat to ask the locals, maybe that happens sometimes and we didn´t know how bad it was… so we started walking but our local friend on the other side of the river revealed us, not to go on and we eventually crossed the bridge to get over to him… afterwards a pretty stupid idea to cross a bridge during current earthquake danger. After around 5 minutes the water of the river changed its color into muddy brown and we anticipated that something bad had just happened!
Just arrived at the other side of the river we tried to calm down a little, which was honestly not as easy. We saw a little branch lying on the ground which was constantly shaking a little although we couldn´t feel that. But we kinda knew that it´s not over yet. After about another half an hour it all started again. The ground beneath us started shaking again. An earthquake is accompanied by a loud, like a thunder sounding roaring sound which is really hard to describe. The sound is rushing ahead around a second so you can basically hear it coming. It´s really hard to describe, but it´s just a terrible sound! The second earthquake was not as strong as the first one but strong enough that more rocks were coming down on the other side of the cliff. The way up on the other side was kind of serpentines making their way up to the top and what happened next is actually unbelievable. During the aftershock there was a white jeep driving down the road and as already mentioned there were rocks coming down. Like in a Hollywod-Action movie a bigger yellow colored piece of rock got lose and fell down. In super slow motion the rock was coming down and the jeep was coming from the left approaching to each other. It´s really hard to believe and I still have this pictures in mind like it´s still happening! Luckily the car wasn´t hit badly, but it was super close… centimeters! Afterwards we got told that apparently the driver of the car was injured, but we don´t know how bad it was… After the second earthquake we waited again for a while until the branch on the ground finally stopped shaking! We decided to go back to the villige we passed before to have lunch and discuss what to do next. After lunch we had another small aftershock, but luckily not as bad as the first two. By talking to the locals we found out that Jagat, the next village was probably safer as there were not as steep cliffs near the houses so we decided to head on to Jagat. A word and a blow and we started walking or better running afer lunch! It was really scary to walk, especially where the first two shocks happened and we were basically running up the serpentines, always an eye to the cliffs above us the see possibly rocks coming… the most scary thing is, that it can happen in every second again so we were really really scared! I can´t describe this feeling! On our way to Jagat we saw a lot of rocks on the trail, cracks in the ground and landslides which came down. Luckily there was no aftershock during our way to the village and we arived safely! Shortly before we arrived in Jagat we could hear more rocks falling down although we couldn´t feel another shock: probably a already loose part just broke apart and fell down.
Finally arrived in Jagat we met more anxious treckers and locals – and so far no one knew what had happend in Kathmandu or Gorkha. There was no electricity or internet an so we were all kinda in the dark what had happened… Some treckers decided to head on but we decided, not to continue our treck and stay the night in Jagat. After a while we looked for a hotel which was as far away from the cliffs as possible and we even found some little bungalows made out of wood, probably the safest place to sleep. Until to the next morning we had 4 more aftershocks, clearly to feel but luckily much weaker than the first two.
26.04.2015
After this big day we were getting up early to decide what to do and where to go… I honestly had enogh and decided not to continue my treck, although Wiesje decided to keep going and joined another group who passed by. Our russian friend who anyway didn´t seem to be happy to have company, checked into another hotel already the day before and I haven´t seen him again, probably he continued as well. During the day we had 3 more aftershocks, one of it at around 1pm which was pretty intense again. The whole village met in a bit bigger place, kids where screaming and people were running around confused… and again we could hear rocks coming down somewhere. What a terrible sound… Like already mentioned you can here the earthquake coming with this loud sound kind of like a thunder and all the time, even when there was a car coming by, everybody got so scared and you think it starts again! From one second to the other the adrenalin in your body is going up from zero to hundred… it was really scary. I stil have this feeling now when there is a thunder or something. To be honest, I´ve never been that scared in my whole life! It was a lifechanging experience!
Together with Oria from Belgium and Erlend from Norway we decided to stay another night in Jagat because we felt quite safe here. During the day we had two more little aftershoks and also at night two more smaller shocks!
The whole day we saw trecker going up the treck full of energy… We all told them our story and what we had experienced but no one wanted to listen to us and they all kept going. All the locals from the villages higher up where coming down, all the treckers going up – really a bizarre picture and there is only one thing to say: totally stupid!
27.04.2015
Again aftershocks at night so we pretty quickly decided to extend one more night in Jagat, but the picture in the village changed a little. more and more trecker, often known faces came down again with totally scared faces and tunnel view… Even Wiesje came down again but she kept going down with the group she met on the way!
For around lunchtime, there was a bigger earthquake predicted, although that´s very difficult, but some locals had contact via phone or radio so the whole village met on the villages “campground” in a more or less open field to wait for the next shock. We spent our time with the kids in the village, playing cards and joking around. It actually turned out in a quite funny day! Music was played and some people danced. That evening we finally had electricity and even internet so I was able to contact my family and friends who were really worried. The predicted earthquake luckily never happened!!! So there was not much to do and we ended up going to bed quite early!
28.04.2015
Same shit, different day… again aftershocks at night so another night in Jagat! Same shit, different day… again playing cards, sitting around and waiting for another predicted big shock which again didn´t happen (luckily!). The good thing is, that we met people in the village quite well and after a couple of days everybody knew us and we were kind of part of the community.
29.04.2015
Finally!!!! A night without aftershocks so we decided to leave quite early back to Besi Sahar. Actual plan was to go back till Bahundandra where we spent the first night in our treck but as we walked quite quickly we made it back to Besi Sahar and even Pokhara on the same day! The way back to Besi Sahar was without any problems and luckily without aftershocks. But it was quite scary and we looked up to the cliffs all the time! Especially the part when we passed the pass where the first earthquake happened. During the climb down, all the time I had this sound of the falling rocks in my ears - really really strange and scary!!! We just walked till Ngadi and from there we took a bus to Besi Sahar. After a while Wiesje jumped onto the bus as well! She and her group were staying in another village and waited for a shockfree night as well!
Finally back in Pokhara, the situation there was rather strange… It felt like nothing happened! Shops were open, people where sitting in Cafes drinking coffee – like before the earthquake! In the evening we all met again and enjoyed a great but expensive pizza – great after days of rice and vegetables!
Pokhara (30.04.2015 – 04.05.2015)
Back in Pokhara there was not really much to do. Like in a safe bubble we were living here and wasting days… Back in the hostel I met some people I met before and I was glad everybody was fine. Everybode experienced the earthquake somewhere else but for everybody it was a bad and frightening experience! The owner of our hostel organized hepling packages with food, toiletrie stuff, blankets and clothing (we raised money from families and friends at home) which were brought to a village up in the mountains.
Back to Kathmandu and out of Nepal (04.05.205 – 05.05.2015)
Because I was hale and healthy I wanted to help and contacted the German Red Cross, the THW and our embassy in Kathmandu and offered my help. I got refused of the Red Cross and the THW and I´m still waiting for an answer of the German embassy… I thought I should organise it beforehand, because just showing up there was not a good idea – in the end you make it worse than it is because water and food is getting short anyway. Because my help was not needed or required, I decided to leave the country! So I took the bus back to Kathmandu on the 4th of May and spent one night there before I was flying out of the country. It was really bad to go back to see Kathmandu after this disaster and see the destroyed city… I stayed in the “tourist area” Thamel which wasn´t hit that bad but still you could see it clearly! The next morning I was walking around a little but didn´t go the to bad areas… Here are some pictures, what it looked like in Thamel (but I repeat, Thamel was almost not affected!). On the way into the city I shot a short video as well.
Summary
We´ve all been lucky under the circumstances. I thought about doing the Langtang Valley or even the Everest Basecamp Treck before… Langtang village was wiped out completely and the Everest Basecamp was hit by an avalanche! Could have ended much worse! Regarded retrospectively it was a hopefully unique, severe and terrible experience and I hopefully will never experience this again. After a bad earthquake like this you realize how small and helpless we are… and within seconds everything can be over or changed totally! Another really strange thing is, that before starting the treck, I had a bad feeling… something that I even should not do it! Believe it or not, it´s real. Also Oria had the same on her flight into Nepal… Sounds weird, but it´s true!
Luckily the German embassy had an agreement with India, that German citizens could enter India for a couple of days of transit without a visa. So I left Kathmandu to go to India on the 5th of May.
There is only one thing to say about Nepal! Just GREAT! This country and it´s people are just amzing, and I feel really so sorry for the country and the nice people! I hope that the tourists, who are very important for the country, will come back soon, because this nice small country deserves it to be discovered! For me, one thing is sure! I´ll be back someday to do the Annapurna Circuit! Good luck Nepal!!!!