10. Mai 2014

Sapa (02.05.2014 – 06.05.2014)

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Der Nachzug sollte mich auf einem sogenannten “Soft-Sleeper” nach Lao Cai bringen, von wo es direkt weiter nach Sapa gehen sollte. Ein Nachtzug in Vietnam ist eine äußerst komfortable Möglichkeit zu reisen, wenngleich auch relativ teuer, vor allem im Vergleich zum Bus. Da ich aber viele Horrorgeschichten über die Busfahrt von Hanoi nach Sapa gehört habe, und auch der Reiseführer eine Zugfahrt anrät, habe ich mich kurzerhand für den Zug entschlossen.

Kaum in Sapa angekommen, ging es bereits am selbigen Morgen auf zu einem zweitägigen Trekking-Trip mit sog. Homestay. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte erahnen können worum es sich handelt. Bei einem Homestay haust man bei einer einheimischen Familie, isst mit der Familie und übernachtet auch dort.

IMG_3371 Die Truppe, die beim Trekking mit dabei war, war wie immer bunt gemischt. So war der Serj aus Kanada, Alex aus England und das Pärchen Jan-Willem und Marloes aus Holland mit dabei. Der erste Trekking-Tag führte uns nach Linh Ho, Lao Cai und ins Tavan-Village. Bei der 12 Kilometer langen Wanderung ging es durch wirklich tolle bergige Landschaften inmitten von vielen Reisterrassen und vor allem ländlichen Gegenden, in denen noch so einige traditionelle Bergvölker leben. Eigentlich genau so wie man sich Sapa vorstellt. Auch mit dem Wetter hatten wir durchaus Glück. Es hat nur einmal ganz kurz geregnet. Aber nachts wird es hier ganz schön kalt, so kam zum ersten Mal seit Beginn meiner großen Reise etwas langärmliges zum Einsatz!DSC00034

Im Tavan-Village angekommen wurde bei einer Dzay-Familie “eingecheckt” :) Die Familie hat uns dann mit wirklich köstlichem Essen bekocht und es gab selbst gebrannten Reis-Wein, oder wie es die Einheimischen nennen: “Happy Water”. Auch dieses Mal konnte ich mein Augenlicht behalten und bin von schwarz gebranntem nicht erblindet! Von der Nacht-Zugfahrt und dem anstrengenden Trekking-Tag mit 12 zurückgelegten Kilometern doch recht ermüdet, ging es recht früh ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es ja bereits weitergehen.

 

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Nach einem Frühstück bei unserer Gast-Familie wurde erneut gewandert. Auch der zweite Tag führte uns durch wunderschöne Landschaften inmitten von Reisfeldern, Wasserfällen und Bergen. Da es nachts geregnet hat, war der Weg nicht so ganz passierbar, deshalb mussten wir auch barfuß durch einige Reisterrassen waten. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, und der Schlamm doch recht rutschig sein kann. Nein, ich bin natürlich nicht hingefallen… Achtung: Ironie! :) Aber ein bisschen Dreck und Wasser hat ja bekanntlich noch niemanden umgebracht, und kann ja ohne Weiteres wieder entfernt werden.

Die restliche Zeit in Sapa wurde dann eher gemütlich mit “nichts-tun” und etwas Shopping verbracht. Hier in Sapa kann man unglaublich günstig “Markenartikel” namhafter Outdoor-Bekleidungshersteller erstehen. Da meine erste kurze Hose nach bereits knapp drei Monaten eh schon den Geist aufgegeben hat, perfektes Timing!

Nach dem Trekking in Sapa angekommen, hab ich mir in der ersten Nacht mit Serj noch ein Zimmer im Sapa Summit Hotel geteilt ehe es dann für 14$ ins Sapa Guesthouse 2 ging. Irgendwie wollte ich für zwei Nächte mal ein bisschen mehr Luxus haben, der dann ja doch auch bezahlbar war. Leider war das Wetter im Anschluss so wie es so mancher Reisender berichtet: kalt, nass, nebelig, ekelhaft und ungemütlich. Ich habe tatsächlich eine Softshell-Jacke und zusätzlich noch eine Regenjacke gebraucht… von langer Hose und sogar Socken ganz zu schweigen! Sapa liegt immerhin auf 1600 Metern und daher kann es wirklich richtig kalt werden. Ich habe mich fast schon wieder wie zu Hause in Deutschland gefühlt.  Da ich Schmuddelwetter auch zu Hause haben kann, habe ich mich dann kurzerhand entschlossen, eine eher ländlichere, aber nahe gelegene Gegend mit etwas wärmeren Klima aufzusuchen: Bac Ha.

Touristen trifft man in Sapa viele, Backpacker aber nicht allzu viele. Während ich das hier schreibe, sitze bzw. liege ich in meinem “Bett” im Nachtzug zurück nach Hanoi. Mein kompletter Wagon (ja, der ganze Wagon!!!) ist gefüllt mit Franzosen mittleren Alters! :) Soviel dazu! Zum selbigen Thema habe ich noch eine kleine Anmerkung, die reif für das Guinnessbuch der Rekorde ist. In Sapa gibt es die sogenannte Mountain-Bar, die sowohl im Lonely Planet, als auch im Stefan Loose-Reiseführer steht. Wer schon einmal auf Reisen war, der kennt Lonely Planet und weiß, dass hier mittlerweile keine Geheimtipps stehen! Auch der Stefan Loose ist vielen ein Begriff. Steht eine Info in beiden Reiseführern, so kann man sicher sein, dass es sich wirklich nicht mehr um Geheimtipps handelt! Dennoch, da ich in Sapa alleine unterwegs war seit ich mich von meiner Truppe der Trekkingtour getrennt habe, habe ich mich auf ein Bierchen aufgemacht, um die Nachtwelt Sapas zu erkunden. Erste Station sollte die im Lonely Planet angepriesene Mountain-Bar sein. Und jetzt kommt´s: nichts!!! Nichts und wieder nichts! Kein einziger Gast. Diese kleine Anekdote zeigt, dass der Planet, den der ominöse Reiseführer beschreibt, tatsächlich noch manchmal so richtig “lonely” ist! :)

Genug gequatscht! Hier geht´s zu den Bildern! Und ja, ich war wieder fit genug zum Springen!

Viel Spaß!

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